• lili #5 – UdK-Gestalterinnenpreis

    Fünf Absolventinnen der Fakultät Gestaltung werden mit dem lili #5 – UdK Gestalterinnen-Preis ausgezeichnet.

    Mit dem lili-Gestalterinnen-Preis werden im Rahmen der Frauen- und Nachwuchs-förderung herausragende Abschlussarbeiten aus der Fakultät Gestaltung der UdK Berlin ausgezeichnet. Die durch einen jährlichen Wettbewerb ermittelten Preisträgerinnen erhalten im darauf folgenden Semester die Möglichkeit, einen Workshop an der UdK zu leiten. Damit geben sie einen Einblick in ihre Arbeitsweise und sammeln erste Lehrerfahrungen. Die Ausstellung präsentiert die Arbeiten der Preisträgerinnen und zeigt außerdem weitere hervorragende Wettbewerbseinsendungen. Der lili-Preis wird mit Mitteln der Frauen-förderung ermöglicht.

    Preisverleihung und Ausstellung: Mittwoch, 07. Februar 2007, 18 Uhr
    Ausstellung Öffnungszeiten: 8. Februar – 2. März 2007

    Die lili-Preise gehen an:
    Cornelia Durka, Visuelle Kommunikation
    Regina Dürig, Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation
    Madeleine Einhoff, Bekleidungsgestaltung
    Claudia Keichel, Architektur
    Jana Linke, Experimentelle Mediengestaltung

    Zusätzlich zeigt die Ausstellung die folgenden Abschlussarbeiten:
    Lizza May David, Visuelle Kommunikation
    Viola Göpel, Experimentelle Mediengestaltung
    Carolina Hellsgard, Experimentelle Mediengestaltung
    Silke Meyer, Visuelle Kommunikation
    Susanne Ullerich, Experimentelle Mediengestaltung

     

    TALENT BORROWS?/?GENIUS STEALS? (Cornelia Durka, lili-Preisträgerin Visuelle Kommunikation)
    Eine dreiteilige Arbeit, die über das Verhältnis von Kreativität und Originalität versus Inspiration und Aneignung im Grafik-Design reflektiert. Sie ist aufgebaut als eine Versuchs-anordnung über Kreisläufe der kreativen Wiederverwertung: Im ersten Schritt setzt die Diplomandin Arbeiten ihres Grafik-Design-Studiums aus, mit dem Ziel, deren Autoren- schaft zu verwischen und die Arbeiten zur Weiterverwertung freizugeben. Bei Ausflügen in Archive, Bibliotheken, Buchhandlungen und Cafés sammelt sie im Gegenzug grafisches Material, das in einer Momentaufnahme in einem Leuchtkasten konserviert wird, um dann wiederum für ein Magazin über Sammlung und Recycling verwendet zu werden.

    Leitbilder der Liebe im Spannungsfeld der Gegenwart (Regina Dürig, lili-Preisträgerin Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation)
    Es gibt niemanden, der nicht ihre Bekannt-schaft gemacht hat, der nicht an ihr gewachsen oder verzweifelt wäre, der sie nicht zumindest für eine kleine Zeit gelebt hat: die Liebe. Die Liebe ist ein gesell-schaftliches Phänomen, das wie kaum ein anderes in Wechselwirkung steht mit komplexen sozialen Entwicklungsstrukturen. Die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung zeitgenössischer Positionen der Kunst zum Thema Liebe verdichten die These zur Erkenntnis, dass die romantische Liebe im individualisierten Milieu ihre Funktion als handlungsleitende Norm verloren hat.

    Click & Glue – Ein System, das sich selbst einsperrt (Jana Linke, lili-Preisträgerin Experimentelle Mediengestaltung)
    Ein weisser Latexballon spinnt, mit Heißklebepistole und Nylonschnur, ein immer dichter werdendes Netz durch den Raum, bis der Ballon in seinen eigenen Fäden zum Stillstand kommt. Durch die Arbeit des Ballonroboters produziert Click & Glue eine Vielzahl an Geräuschen (sirren, quietschen, knacken, pfeifen und rattern). Während der Klebepunkt trocknet, ist es jedoch vollkommen still.

    Sehnsucht nach Geborgenheit – Der Rückzug in die Familie (Madeleine Einhoff, lili-Preisträgerin Bekleidungsgestaltung)
    Die Arbeit beschäftigt sich mit der Renaissance des Familiengedankens in einer Gesellschaft, die in politisch und wirtschaftlich unsicheren Zeiten Sehnsucht nach Geborgenheit entwickelt. Die Bekleidungskollektion ist atmosphärisch und assoziativ inspiriert von diesem neuen Bedürfnis. Die Wahl der verwendeten Stoffe fiel so auf weiche und warme Materialien in gedämpften Farben. Hauteng, um dem Träger das Gefühl einer zweiten Haut und Schutzhülle zu geben. Voluminös, um dem Träger die Möglichkeit zu bieten, sich im Kleidungsstück zurückzuziehen.

    Was ist Zollverein – Die 2. Stadt (Claudia Keichel, lili-Preisträgerin Architektur)
    Das Gelände befindet sich hinter Schacht 1/2/8 auf dem ehemaligenMateriallagerplatz der Zeche Zollverein in Essen-Katernberg. Durch den Niedergang der Montanindustrie wird der Zechenbetrieb 1986 eingestellt, die Zentralkokerei Schachtanlage 1/2/8/12 wird 1993 stillgelegt. Seit Dezember 2001 gehören die Zeche und die benachbarte Kokerei Zollverein zum Weltkulturerbe der UNESCO. Mit dem Denkmalschutz ging eine Öffnung der „Verbotenen Stadt“ für die Öffentlichkeit einher und ein Umnutzungskonzept, das kreative Unternehmen auf dem Gelände ansiedelt. In diesem Zusammenhang wird die Brache mit einer Hochschule für Neue Medien bebaut. Ein Großteil des Geländes liegt weiterhin brach, ein Verweis auf den besonderen Zustand der ehemaligen Industrieanlage.

    Two years more – Um-Platzierungen (Lizza May David, Visuelle Kommunikation)
    Der Film erzählt von meiner Tante Nerry. Sie ist eine von ungefähr 140 000 philippinischen Haushälterinnen in Hongkong, den sogenannten „Overseas Filipino Workers“. Dort arbeitet sie seit über 14 Jahren, um ihre Familie auf den Philippinen zu versorgen. Nach drei Jahren hat sie wieder Urlaub: Nerry fährt zurück nach Hause zu ihrem Mann und den drei Söhnen in die Provinz Ogod.

    Ich wollte nie wie Püppi werden – Das Erbe der Mutter (Viola Göpel, Experimentelle Mediengestaltung)
    Die Regisseurin Viola Göpel portraitiert in ihrem Dokumentarfilm die Lebensgeschichte ihrer Mutter und erzählt dabei die Geschichte einer ganzen Generation. „Püppi“ ist der Spitzname der Grossmutter, die sich allein mit ihrer Tochter in den unsicheren Zeiten von Nachkriegsdeutschland durchschlagen musste und dabei dreizehn Mal den Wohnort wechselte. Daher war Ulrike’s grösster Wunsch für ihr eigenes Leben: „Eine Familie gründen und Wurzeln schlagen“.

    Durst haben – Familienverhältnisse und Abhängigkeiten (Carolina Hellsgard, Experimentelle Mediengestaltung)
    Isabell ist zum Geburtstag ihrer Mutter Ruth gekommen, nicht nur um ihr Blumen zu schenken, sondern auch um nach Geld zu fragen. Isabell wartet lange auf den richtigen Moment, an dem sie ihre Mutter fragen kann. Als sie letztendlich fragt, wechselt Ruth einfach das Gesprächsthema. Isabell versucht mehrmals auf die Geldfrage zurückzukommen, Ruth aber wehrt sich auf unterschiedlichste Weise. Was sich erst wie eine unschuldige Geburtstagsfeier darstellt, eskaliert und kommt schließlich zu einem kritischen Punkt, an dem es kaum noch Auswege gibt.

    Nachtcollagen – Traumprotokolle verschiedener Menschen (Silke Meyer, Visuelle Kommunikation)
    Wir träumen vier- bis sechsmal jede Nacht. Die fantastischen Geschichten können uns irritieren und inspirieren, sind unheimlich oder amüsant. „Nachtcollagen“ ist eine Sammlung von Traumprotokollen verschiedener Menschen. Bildmaterial aus Fotos, Zeichnungen und anderen Fundstücken verbildlichen traumhafte Szenen aus den Geschichten. Festgehalten wird diese Sammlung in einem Buch aus Thermofaxpapier, dessen Druck wegen Lichtempfindlichkeit nach Jahren verblassen wird. Kühles und dunkles Aufbewahren verlängert die Lebenszeit der Träume.

    Die Künstler – Ein experimenteller Dokumentarfilm (Susanne Ullerich, Experimentelle Mediengestaltung)
    Neun Künstler – vier Musiker, zwei Redakteure, eine Fotografin, eine Schauspielerin und eine Designerin – sprechen über den Unterschied zwischen Kunst und Arbeit und die Kreation eigener Arbeitsplätze. Es geht darum, herauszufinden, wann man zufrieden lebt und was man dafür benötigt. Wann ist ein Künstler ein Künstler? Womit verdienen Künstler Geld? Was könnte es für Utopien geben, die der jetzigen wirtschaftlichen Entwicklung und Arbeits-marktsituationentgegensteuern?