• Skeleton of hero World War III carrier pigeon

    found in the cloud with a secret message still attached to its leg (and now Utah Data Center are trying to crack the code)

    Die Brieftaube hat sich in den vergangenen Monaten zum Symbol für den Wunsch nach Datensicherheit und informationeller Selbstbestimmung entwickelt. Seit den Enthüllungen über PRISM und TEMPORA wimmelt es im World Wide Web von ironischen Bemerkungen über die Rückkehr der Brieftaube als abhörsicherer Netzwerktechnologie. Die Brieftaube ist gleichzeitig Bestandteil der Militärgeschichte: Sie diente im Verlauf der letzten Jahrhunderte sowohl der Übermittlung geheimer Informationen als auch der Spionage.

    Studierende der Visuellen Kommunikation an der UdK Berlin erforschten im laufenden Wintersemester das Image der Brieftaube als Teil des militärisch-industriellen Komplexes aus einer Design-Perspektive. Ziel war die Gestaltung eines virtuellen Taubenschlags in der Vitrine außerhalb des UdK-Gebäudes am Einsteinufer. Während der Dauer der Installation werden mehrere Versionen des Taubenschlags gezeigt.

    Folge 1: Valerian Blos, David Friedrich (23.01.– 28.01.)

    Signaturen
    Die Installation „Signaturen“ zeigt Formen angeblich mutmaßlicher Terroristen in den letzten Sekunden vor dem Angriff – Bilder tatsächlicher „Ziele“, die als anonym bleibende Aufnahmen anvisierter Menschen im Internet zu finden sind und auch an die „Collateral Murder“-Debatte denken lassen. „Signature Strikes“ werden diese auf visuellem Verdacht basieren- den und auch dann durchgeführten Drohnenangriffe genannt, wenn sich der Beobachtete nur „wie ein Terrorist“ zu verhalten scheint.
    Losgelöst vom Kampfschauplatz erinnern die Bilder als figürliche Formen an Vogelschutzaufkleber. Welcher Blick nimmt diesen leeren Ort ins Visier? Und was muss hier geschützt werden?

    Folge 2: Jan Gieseking (29.01.– 03.02.)

    HTTP:DOOR
    Die „Cloud“ ist ein abstraktes Synonym für einen Server, der Daten speichert. Das Konzept der „Cloud“ ist, den „unbe- kannten“ Ort ausfindig zu machen, an dem digitale Habseligkeiten und Informationen gespeichert werden. Der Zugang ist rein virtuell und sehr eingeschränkt.
    Die HTTP:DOOR spielt ironisch mit diesem Gedanken, indem sie einen nicht funktionierenden Eingang zur digitalen Welt darstellt. Die Tür steht für einen „versteckten Raum“ im digitalen „Space“ und bleibt dabei völlig unbrauchbar. Ihre Begrenzung kommuniziert sie dem Rezipienten durch das Widerspiegeln von http-Codes, die Clienten-Fehler zum Inhalt haben (Die 4XX-Gruppe der Statuscodes).

    Folge 3: Malin Gewinner, Marion Kliesch, Jessica Mester (04.02.– 09.02.)

    Nothing is beyond our reach
    Zählen können wir sie schon lange nicht mehr, längst haben wir den Überblick über das Ausmaß ihrer Präsenz verloren. Sie sind überall, manchmal nimmt man sie kaum war. Unzählige von ihnen tummeln sich in den Straßen, auf den Dächern, auf Ampeln und in der U-Bahn. Sie prägen unser Stadtbild, ohne dass es uns bewusst ist. Oftmals unbemerkt gehen wir an ihnen vorbei, sie erhaschen einen Blick auf uns, wir reagieren kaum.

    Folge 4: Franziska Loos, Ann-Kristin Röhrs (10.02.–15.02.)

    Bundestaube
    In einem Redesign des visuellen Erscheinungsbildes der Bundesrepublik Deutschland ersetzt die Bundestaube den Bundesadler. Als Brieftaube, und somit als Garant der Sicherheit geheimer Informationen, steht die Bundestaube für Freiheit, staatliche Souveränität und geschützte Kommunikation. Die Bundesrepublik distanziert sich hiermit von einem Kontroll- und Überwachungsstaat und setzt ein Zeichen für Demokratie.

    Folge 5: Melisa Karakus, Mario Sypel (16.02.– 21.02.)

    TTL CNTRL
    ist eine Plakatserie, die auf symbolische Weise die aktuelle Sachlage zum Thema Datensicherheit und die damit verbundenen Kommunikations-techniken satirisch in Frage stellt. Mit Sicherheit hilft hier kein Konzept, Sicherheit zu erlangen.

    Studierende
    Valerian Blos, David Friedrich, Malin Gewinner, Jan Gieseking, Melisa Karakus, Marion Kliesch, Franziska Loos, Jessica Mester, Ann-Kristin Röhrs, Mario Sypel

    Seminarleitung
    Martin Conrads und Franziska Morlok

    Eröffnung: Donnerstag, 23. Januar 2014, 19 Uhr
    Installation: 24. Januar – 21. Februar 2014, 24/7
    Außenvitrine, UdK Berlin, Einsteinufer 43

    Die Ausstellung ist Teil von Vorspiel 2014, dem Rahmenprogramm der transmediale 2014 afterglow.
    https://www.facebook.com/CarrierPigeonInTheCloud

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