Eröffnung, Dienstag, 9. Juni, 19 Uhr
Installation bis zum 30. Juni, 24/7
Ein Austauschsemester wird wohl für jeden Studenten eine lebensverändernde Erfahrung sein. Mich hat vor allem die stark geänderte Zeitwahrnehmung fasziniert. Das Objekt „Relativity“ greift diese Beobachtungen auf.
Mit 360° Blick schaut es in den Raum um sich herum und nimmt Aktivität wahr. Je nach Intensität werden im inneren Farben angemischt und auf ein Papierband abgegeben. Die Farbe wird kräftiger und bunter, je mehr um das Objekt passiert. So wie unsere Erinnerung auch reicher wird, je mehr wir erleben, gewissermaßen je aktiver wir sind.
Gleichzeitig greift das Objekt Fragen zur Aufzeichnung und Visualisierung unserer Geschichte und unseres Erlebten auf. Die Tinte bezieht sich auf unsere Schriftgeschichte, aber das kontinuerlich abrollende Band bedient sich technisch eher beim Film.
Die Übertragung auf das Papier passiert indirekt und ist so der direkten Manipulation durch den Betrachter entzogen, vielmehr rückt das Objekt in den Hintergrund und beobachtet gewissermaßen den Betrachter.
Im Erfassungsbereich des Objekts sind daher Bilder von meiner Zeit in New York angebracht, nach einigen Wochen hat man einen abstrakten Film davon, wie aktiv die Bilder betrachtet worden sind, welche Höhepunkte es gab, an welchen Tagen es vielleicht warm war und Menschen länger verweilt haben, oder in welchen Stunden niemand in der Nähe des Objekts war.
2014 – Ventile, Plexiglas, Tinte, Papier, Ahornholz
Aussenvitrine, UdK Berlin, Einsteinufer 43