HYBRIDKUNSTWERK / Holz / Aluminium / Stahl / Zebrafinken
von Fabrizio Lamoncha
Eine weit verbreitete idiosynkratische Gepflogenheit städtischer Vögel ist ihre unvermeidliche Punk-Veranlagung, auf unsere wertvollsten Besitztümer zu scheißen. In Zusammenarbeit mit einer Gruppe von in Gefangenschaft gehaltenen Vögeln ist es dem Autor gelungen, einen Leitfaden bereitzustellen, um diese gegenkulturelle Geisteshaltung in ein marktfähiges Produkt zu transformieren. Für diese Aufgabe wurde eine Schar Zebrafinken einer Reihe von Experimenten unterzogen, um ihre physiologische, mechanische und soziale Dynamik zu erforschen. Das Ergebnis nennt sich “Poo Printer”, ein analoger, generativer Typografiedrucker, der den Vogelkot als Partikelsubstanz nutzt, die langsam die Buchstaben des lateinischen Alphabets auf einer großen Papierrolle erzeugt.
Die kleinen Vögel sind in einem individuellen Käfig untergebracht, der den Vogelkäfigen ähnelt, die in normalen Haushalten zu finden sind. Der Käfig bietet ihnen jeglichen Standard-Komfort, doch statt gerader Stangen, auf denen die Vögel sitzen können, ist er mit buchstabenförmigen Sitzstangen ausgestattet. Die Vögel essen – und scheiden zwangsläufig auch Exkremente aus – während sie auf den buchstabenförmigen Stangen sitzen. Die Fäkalien landen in Form der Sitzstangen auf dem Boden des Vogelkäfigs, der mit einer hochwertigen Papierrolle bedeckt ist. Nach und nach bilden die Vogelexkremente so Buchstaben auf dem Käfigboden.
http://fabriziolamoncha.com/28353407741
Installation: 26. Februar – 28. März 2014, 24/7
Außenvitrine, UdK Berlin, Einsteinufer 43